Was mich nicht umbringt, macht mich stärker

Es gibt nicht so oft die Gelegenheit, über aktuelle Themen in Taiwan in Form von den hier allseits beliebten Memes zu berichten. Häufig handelt es sich um knifflige Wortspiele, Sprüchen aus Stephen Chow Filmen oder einfach um Taiwanisch, was nur mit großer Mühe, wenn überhaupt, sinngemäß übersetzbar ist.

Das Folgende zu der mittlerweile unendlichen Reihe von Lebensmittelskandalen ist aber sicherlich ohne großen Aufwand zu verstehen:

Schnee 1Schneewitchen ~ Iss schnell von diesem Apfel!

Schnee 2Beiß

Schnee 3Nanu, du hast den vergifteten Apfel gegessen, aber warum stirbst du nicht?

Schnee 4
Weil ich viele Jahre in Taiwan gelebt habe und seitdem gegen jedes Gift immun bin!

„Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“, sagte schon Nietzsche. Oder auch „nur die Harten komm in Garten“. Besser kann man diesem Thema meiner Ansicht nach auch gar nicht begegnen. Okay, man könnte natürlich eine Demo mit hunderttausenden Menschen organisieren, um den Gesetzgeber zu wirklich knallharten Gesetzen gegen das Panschen von Lebensmitteln zu zwingen (die Strafen dafür bewegen sich gefühlt so wie für GEZ-Gebühren nicht bezahlen in Deutschland), aber es geht hier ja nicht um China, also ist Empörung in den sozialen Netzwerken schon das höchste der Gefühle.

Was kann man überhaupt tun? Als angeblich BSE-infizierter Mitteleuropäer sollte ich meine weiteren Lebenspläne ja sowieso nicht zu sehr auf die lange Bank schieben. Selbst Gemüse im eigenen Garten anzupflanzen würde mich im unguten Gefühl lassen, entweder die Gifte aus dem verseuchten Boden oder aus dem gerade nicht fallenden Regen aufzunehmen. Außerdem hab ich es im Rücken und vor ein paar Monaten bei der Kartoffelernte auf einem Feld gleich neben der Autobahn bei strahlendem Sonnenschein hab ich nach 10 Minuten schon gewusst, dass aus landwirtschaftlicher Sicht in meiner zweiten Lebenshälfte nicht mehr mit mir zu rechnen ist. Vielleicht aber Trecker fahren …

Ich muss weg, gleich in den Supermarkt zum Einkaufen. Das Übliche: bißchen „frisches“ Gemüse, bißchen Tiefkühlkram, Knabberzeug, Cornflakes, Instantkaffee, Milch, Bier, Limonadengetränk, Toast. In der Reihenfolge. Entgegen aktueller Verkaufspsychologie übrigens im und nicht entgegen dem Uhrzeigersinn. Vielleicht verkauft mein Supermarkt ja auch ungiftige Waren, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

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