Hätte doch keiner ahnen können!

Es gibt Geschichten, die geben dem Namen Taiwanoca und seiner Bedeutung die volle Ehre.

Focus Taiwan berichtet von einem Mann, der einen Strafzettel über 300 NT (ca. 2 Kaffees von Starbucks) bekam, weil er seinen Hund ungesichert auf dem Rücksitz seines Motorrollers transportiert hat. Beim Lesen der Überschrift kam mir kurz der Gedanke, warum das eigentlich eine Nachricht wert sei, aber dann viel mir wieder ein, dass ich ja in Taiwan lebe, ich hier also nicht mit stringenter Logik werde rechnen können.

Was war passiert? Ein Mann wollte mit seinem Hund auf einem nahe gelegenen Berg Gassi gehen, schwang sich also auf seinen Motorroller und den Hund hinten auf den Rücksitz gestellt. Ein aufmerksamer Bürger fand das nicht richtig und hat ein Foto davon gemacht und es zur Polizei geschickt. Diese hat daraufhin einen Strafzettel über 300 NT ausgestellt. Die Tochter des Mannes war davon sehr überrascht und stellte das Foto ins Internet, wo es eine Diskussion auslöste. Die Tochter zweifelt die rechtliche Grundlage für den Strafzettel an, weil die Straßenverkehrsordnung, oder die Straßenwas?! wie sie in Taiwan genannt wird, nur Angaben über Gewicht, Höhe und Breite von Gegenständen auf dem Rücksitz macht, ein Hund aber kein Gegenstand sei und den Straßenverkehr in keinster Weise beeinträchtigen würde…

Die Polizei antwortete daraufhin, dass alles egal ob Person oder Gegenstand auf dem Rücksitz gesichert werden müsse (….wenn allerdings nicht, würde es sie auch nicht interessieren, weil so viel Schreibarbeit für einen 300 NT Strafzettel ist doch echt fürn Arsch, aber seitdem es diese dumme Bildreporter Bürgerfoto-Regelung gibt, müssen sie diesem Quatsch leider wirklich nachgehen).

Zum Schluss überlegt sich die Tocher vielleicht einen Babytragegurt für den Hund zu kaufen, fragt sich aber, ob es der Hund gut finden würde, auf dem Rücken ihres Vaters auf einem Motorroller transportiert zu werden….

Und als Bonus würde ich sie zusätzlich überlegen lassen, wie es sich so mit Schweinen auf Motorrollern verhält und wie genau jetzt noch mal die Angaben für die Breite von Gegenständen auf dem Rücksitz war.

Taiwan – Berührt dein Herz, kratzt an deinem Verstand!

Was mich nicht umbringt, macht mich stärker

Es gibt nicht so oft die Gelegenheit, über aktuelle Themen in Taiwan in Form von den hier allseits beliebten Memes zu berichten. Häufig handelt es sich um knifflige Wortspiele, Sprüchen aus Stephen Chow Filmen oder einfach um Taiwanisch, was nur mit großer Mühe, wenn überhaupt, sinngemäß übersetzbar ist.

Das Folgende zu der mittlerweile unendlichen Reihe von Lebensmittelskandalen ist aber sicherlich ohne großen Aufwand zu verstehen:

Schnee 1Schneewitchen ~ Iss schnell von diesem Apfel!

Schnee 2Beiß

Schnee 3Nanu, du hast den vergifteten Apfel gegessen, aber warum stirbst du nicht?

Schnee 4
Weil ich viele Jahre in Taiwan gelebt habe und seitdem gegen jedes Gift immun bin!

„Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“, sagte schon Nietzsche. Oder auch „nur die Harten komm in Garten“. Besser kann man diesem Thema meiner Ansicht nach auch gar nicht begegnen. Okay, man könnte natürlich eine Demo mit hunderttausenden Menschen organisieren, um den Gesetzgeber zu wirklich knallharten Gesetzen gegen das Panschen von Lebensmitteln zu zwingen (die Strafen dafür bewegen sich gefühlt so wie für GEZ-Gebühren nicht bezahlen in Deutschland), aber es geht hier ja nicht um China, also ist Empörung in den sozialen Netzwerken schon das höchste der Gefühle.

Was kann man überhaupt tun? Als angeblich BSE-infizierter Mitteleuropäer sollte ich meine weiteren Lebenspläne ja sowieso nicht zu sehr auf die lange Bank schieben. Selbst Gemüse im eigenen Garten anzupflanzen würde mich im unguten Gefühl lassen, entweder die Gifte aus dem verseuchten Boden oder aus dem gerade nicht fallenden Regen aufzunehmen. Außerdem hab ich es im Rücken und vor ein paar Monaten bei der Kartoffelernte auf einem Feld gleich neben der Autobahn bei strahlendem Sonnenschein hab ich nach 10 Minuten schon gewusst, dass aus landwirtschaftlicher Sicht in meiner zweiten Lebenshälfte nicht mehr mit mir zu rechnen ist. Vielleicht aber Trecker fahren …

Ich muss weg, gleich in den Supermarkt zum Einkaufen. Das Übliche: bißchen „frisches“ Gemüse, bißchen Tiefkühlkram, Knabberzeug, Cornflakes, Instantkaffee, Milch, Bier, Limonadengetränk, Toast. In der Reihenfolge. Entgegen aktueller Verkaufspsychologie übrigens im und nicht entgegen dem Uhrzeigersinn. Vielleicht verkauft mein Supermarkt ja auch ungiftige Waren, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Autofahren in Taiwan

Ich hab es getan! Nach 10 Jahren der unselbständigen Fortbewegung habe ich mich letztes Jahr zum ersten Mal in Taiwan ans Steuer eines Autos gesetzt und mittlerweile die ersten paar tausend Kilometer abgerissen. Es wird jetzt wahrscheinlich genau zwei Gruppen von Leuten mit den folgenden Gedanken geben: a) diejenigen, die jetzt nur mit den Schultern zucken, weil sie schon seit Ewigkeiten in Taiwan mit dem Auto fahren und es eigentlich nichts besonderes ist. Dieser Beitrag ist dann eigentlich nichts für euch, obwohl ich fast darauf wetten würde, dass er trotzdem einigermaßen lesenswert sein wird, aber das wirst du nur herausfinden können, wenn du jetzt entgegen deiner Motivation trotzdem weiter liest. Deine Entscheidung 😛

Und b) diejenigen, die so ein klein wenig bewundernd den nachfolgenden Ausführungen folgen, weil das mit dem Autofahren in Taiwan von außen betrachtet gar nicht so kuschelig aussieht, es aber in manchen Situationen natürlich ziemlich praktisch ist und man sich bei so mancher Zuckelei im Bus doch lieber in einem Auto wünschen würde. Zumindest ging das mir die meiste Zeit so.

In den ersten 7 Jahren in Taiwan gab es allerdings keinen Grund dafür, weil das öffentliche Verkehrsnetz im Großraum Taipeh auch damals schon sehr gut ausgebaut war (mit etwa der Hälfte der U-Bahn Stationen, die es heute gibt). Es gab Zeiten, wo ich mit ziemlich hoher Genauigkeit und meistens besser als Google Maps die Buslinien zu einem bestimmten Ziel in Taipeh aufzählen konnte, inklusive der zu durchfahrenden Tarifzonen, d.h. ob man ein oder zwei Mal bezahlen muss. Das hat sich dann mit unserem Umzug nach Taoyuan schlagartig geändert, weil für mich als Freiberufler im Home Office die tägliche Pendelei überflüssig wurde.

In Taoyuan haben wir uns meist auf ein Taxi verlassen, das aber in aller Regel telefonisch bestellt werden musste, wenn man nicht gerade direkt am Bahnhof stand. Glücklicherweise ist Taoyuan im Vergleich zu Taipeh so klein, dass unregelmäßiges Taxi fahren den Geldbeutel nicht wirklich belastet.

Später, mit dem Umzug an den äußersten Stadtrand von Taichung, ganz kurz vor den Bergen, hat aber auch diese Taktik nicht mehr viel genützt, denn die Wege sind einfach um einiges länger als in Taoyuan. Zudem ist es mit Frau und Kind und der mindestens 371-teiligen Outdoor-Ausrüstung fürs Kind nicht mehr wirklich praktikabel. Wie schlau von uns, dass wir gleich ins Haus neben meinen Schwiegereltern gezogen sind und ich mir durch Carsharing keine Gedanken um Autokauf, Steuern und Versicherung machen muss. Bleibt nur die Frage nach der Legalität.

Rechtliches

Es ist erstaunlich wie viele Beiträge es in den einschlägigen Foren und sozialen Netzwerken über das Thema Führerschein in Taiwan gibt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Bedingungen für Ausländer so dermaßen hirnverbrannt kompliziert sind, dass eigentlich keiner so richtig weiß, was genau gilt.

Ich füge da jetzt einfach mal meine Version für deutsche Führerscheininhaber hinzu:

1. Mit einem internationalen Führerschein kann man innerhalb von 30 Tagen nach der Ankunft in Taiwan ohne weiteres mit dem Auto fahren.

2. Nach 30 Tagen muss man seinem internationalen Führerschein beim Kraftfahrzeugamt (Motor Vehicles Office, 監理所) der jeweiligen Stadt/des jeweiligen Landkreises registrieren. Auf Chinesisch heißt das dann 國際駕照簽證 und tut gar nicht weh. Einfach internationalen Führerschein, ARC und ein Foto hingeben, darauf hoffen, dass der/die Sachbearbeiterin die richtigen Bedingungen im Computer findet, und einen kleinen weißen Zettel mit offiziellem Stempel an den internationalen Führerschein getackert bekommen. Ist alles kostenlos und gilt für 6 Monate. Ich unterstreiche das hier deswegen, weil das in vielen Foren immer anders dargestellt wird. Die Registrierung gilt wirklich nur für 6 Monate, kann aber danach nochmals um weitere 6 Monate verlängert werden. In Fällen wo es auf einen Schlag 12 Monate oder andere Zeiträume gewesen sind, handelt es sich entweder um alte Regelungen oder schlichtweg Unwissenheit des/der Sachbearbeiters/in. Ich hab mich extra doof gestellt und mir das Thema lang und breit auf Chinesisch erklären lassen und hinterher nochmals auf Chinesisch im Internet nachgelesen und kann dabei (leider) keine Unstimmigkeiten feststellen.

3. Wer sich insgesamt länger als 12 Monate in Taiwan aufhält (d.h. ein ARC mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr hat) und weiterhin Auto fahren möchte, der muss/sollte/möchte doch bitte einen taiwanischen Führerschein beantragen. Dieser Punkt scheint wohl nicht eindeutig geklärt zu sein. Die Sachbearbeiterin hier in Taichung wies mich extra darauf hin, dass das mit dem Verlängern nicht immer so weiter gehen kann und man bei einem Aufenthalt von mehr als 12 Monaten den taiwanischen Führerschein beantragen muss.

Dafür spricht, dass dies die exakt gleiche Regelung wie für Taiwaner in Deutschland ist. Zu meinem Entsetzen hab ich nämlich feststellen müssen, das Taiwaner mit einem internationalen Führerschein ebenfalls 6 + 6 Monate in Deutschland Auto fahren können und erst dann den deutschen Führerschein mit allem drum und dran machen müssen.

Dagegen sprechen die Äußerungen anderer Deutscher in Taiwan, die ihre internationalen Führerscheine problemlos um viele weitere Male verlängern konnten. Ich hab zu dem Thema mal das Deutsche Institut Taipeh angeschrieben, weil dessen Aussagen dazu sich auch nicht wirklich mit denen „meiner“ Sachbearbeiterin decken*. Mein Problem ist übrigens auch, dass diese Sachbearbeiterin immer ganz allein neben 25 völlig verwaisten Schaltern sitzt. Jetzt nicht weil sie stinkt oder so, sondern weil es Taichung in der Hinsicht wohl nicht so viel zu tun gibt, ich also zwangsläufig wohl immer mit ein und derselben Personen zu tun haben werde.

* Update: Deutsches Institut hat geantwortet, dass die oben beschriebene Regelung (max. 12 Monate, danach Taiwan-Führerschein) richtig sei und ihre Webseite diesbezüglich präzisiert werden wird. Sorry falls ich jetzt jemandem gewisse Hoffnungen geraubt habe.

Aber davon mal abgesehen: Ich hätte gar kein Problem damit, einen taiwanischen Führerschein zu beantragen. Die theoretische Prüfung wird einem als deutschen Führerscheininhaber erlassen (wenn man sich für seinen deutschen Führerschein eine konsularische Bescheinigung vom Deutschen Institut besorgt) und die praktische Prüfung auf dem Platz mit der geilen S-Kurve würde mit Sicherheit einen guten Blogartikel abgeben und ich werde dies im Laufe des Jahres wohl wirklich in Angriff nehmen. Allerdings wäre es auch schön, wenn zumindest bei dieser Sache die Aussagen auf Webseiten, in Foren und die tatsächliche Erfahrung vor Ort mal übereinstimmen würden, damit man weiß woran man ist.

Update: Seit Anfang des Jahres 2020 ist es auch möglich, einen deutschen Führerschein in einen taiwanischen Führerschein umzutauschen, ohne die die praktische Prüfung in Taiwan ablegen zu müssen. Nähere Informationen dazu gibt es auf der Webseite des Deutschen Instituts Taipeh.

Das Fahren an sich

Kommen wir jetzt aber mal zum Wesentlichen und zwar dem Autofahren an sich in Taiwan. Von außen betrachtet sieht das ja immer wieder recht spektakulär aus, zumindest für mich als gebürtigen niedersächsischen Kleinstädter, der schon in Hamburg im Feierabendverkehr, nachdem er damals sein Visum für Taiwan aus der Taipeh Vertretung abholte, fast die Krise bekommen hätte, obwohl das ja im Vergleich zu taiwanische Großstädten im Feierabendverkehr eigentlich ein Witz ist.

Ich muss aber jetzt wirklich sagen, dass es von außen betrachtet eigentlich schlimmer aussieht als es tatsächlich ist. Man muss halt nur so sämtliche Regeln vergessen, die man in Deutschland in der Fahrschule gelernt und auf der Straße mit Ausnahme des Schulterblicks auch tatsächlich befolgt hatte. Keine Angst, ich bin jetzt nicht zu einem dieser Arschlochfahrer mutiert, die meinen, dass Taiwans Straßen ein riesiges Holodeck seien, auf dem sie nach Lust und Laune GTA 5 zocken können. Hab kürzlich sogar erst beim Rechtsabbiegen für eine ältere Fußgängerin angehalten, woraufhin sie erst sehr verwundert geschaut und sich anschließend gestenreich bedankt hat. Das ging aber auch nur, weil es eine einspurige Straße war und gerade keine Motorroller da waren.

Das Problem auf Taiwans Straßen sind sowieso nicht die Autos, sondern die Motorroller. Es gibt eigentlich keine Fahrt auf der ich nicht, wenn ich böswillig wäre, 2-3 Scooter-Fahrer über den Haufen fahren könnte ohne dafür die Schuld zu bekommen, da sie meinen mich in jedweder Situation schneiden zu dürfen. Bei Autos kann ich die Fahrweise mittlerweile ziemlich gut abschätzen, aber Motorroller halte ich für unberechenbar und müssten meiner Meinung nach generell auf eigenen Spuren fahren wie es z.B. auf Brücken der Fall ist.

Daneben gibt es gerade in den Großstädten an Kreuzungen eine ziemliche Unübersichtlichkeit. Im Feierabendverkehr, von dem ich mich so weit wie es geht fernhalte, ist es mir auch schon öfters passiert, auf der falschen Abbiegespur zu landen. Manchmal passieren einfach zu viele Sachen auf einmal, und das bereits ohne manuell schalten zu müssen. Das geht aber nicht nur mir so, sondern habe ich auch schon bei anderen „ganz normalen“ Autofahrern in Taiwan erlebt. Teilweise hat man echt keine Zeit sich richtig einzuordnen.

Was rote Ampeln angeht, so ist das bei mir eine 50:50 Angelegenheit. Jeder kennt ja diesen berühmten Bruchteil einer Sekunde, in der man sich entscheiden muss, bei einer auf Gelb springenden Ampel voll in die Eisen zu gehen oder nochmal aufs Gas zu treten, um rüberzurollen. In den meisten Fällen entscheide ich mich fürs Rüberrollen, weil das meines Erachtens die sicherere Variante ist als abrupt abzubremsen. Kann manchmal zwar etwas spät sein, aber halt noch lange nicht so, dass ich auf einmal mitten im Seitenverkehr stehe, wie ich es in Taipeh eigentlich jeden Abend bewundern konnte.

Die Sicherheit beim Fahren in Taiwan bekommt man sowieso nur durchs Fahren und Einprägen der schwierigen Stellen. Ich habe mich anfangs praktisch nur aufs Navi verlassen und bin damit das ein oder andere Mal in eine brenzlige Situation geraten. Mein Tipp: Wenn möglich die Nutzung von kleinen Nebenstraßen konsequent meiden, es sei denn, man weiß wirklich was man tut. Ich stand letztens z.B. wie aus dem Nichts auf einer Art Marktstraße, auf der ich mit Mühe und Not und Millimeterarbeit gerade noch so durchgekommen bin, aber den Blicken der Marktleute zufolge überhaupt nicht hingehört habe. War aber auch nix abgesperrt oder beschildert….

Auf der anderen Seite liebe ich ja die Autobahn in Taiwan! Die lächerliche Geschwindigkeitsbegrenzung von 110 km/h und die Maut mal beiseite gelassen ist sie einfach perfekt zum Fahren, wenn man sie nicht gerade an Feiertagen oder im Taipeher Feierabendverkehr nutzt. Vor allem jetzt nachdem es die Mautstationen nicht mehr gibt und alles elektronisch erfasst wird. Es ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig bei 110 km/h (okay 115 km/h … oder so) von einem Reisebus überholt zu werden, aber zumindest sehe ich den im Rückspiegel etwas früher als so einen Minimotorroller.

Was gibts noch? Ah ja, Parkplätze. Also gibt es halt gerade nicht, außer man fährt in die großen Shopping Malls oder IKEA oder Museen. Das ist natürlich kein Taiwan spezifisches Problem, wird aber leider außerhalb der „Innenstädte“ auch nicht einfacher. Ich schau mich bei neuen Orten immer vorher bei Google Streetview (kommt langsam in die Jahre, müsste mal aktualisiert werden) nach etwaigen Parkmöglichkeiten um, denn wenn ich eins hasse, dann ist es die Suche nach einem Parkplatz! Unser Parkplatz zu Hause in der Tiefgarage ist übrigens so ein versenkbarer Doppeldecker, also praktisch wie ein Etagenbett, das abgesenkt werden kann, bis der obere Teil flach auf dem Boden liegt. Unser Platz liegt natürlich im unteren Teil und man muss mit der hinteren Stoßstange ungelogen bis auf 3,7 Zentimeter vor die Wand fahren, damit beim Absenken alles passt. Und bisher hat immer alles gepasst 😀

Und was ist mit denjenigen, die zwar Auto fahren können und möchten, aber kein eigenes Auto haben? Auto mieten, ist doch klar, aber man muss dann auch wieder auf ein paar bestimmte Sachen achten. Die generelle Regelung für Ausländer mit internationalem Führerschein ist: Nur mit Kreditkarte. Also einer wirklich richtigen und nicht diesen Debitkarten als Kreditkartenersatz für so dahergelaufene ausländische Freiberufler ohne festen Arbeitsvertrag …

Ist ja in den meisten Fällen kein Problem, aber das lustige ist, dass es mit einem taiwanischen Führerschein auch ohne wirklich richtige Kreditkarte ginge. Natürlich kann man in Taiwan auch Autovermietungen finden, die einem für Bares und auf einer Serviette gekritzelten Führerschein was zum Fahren geben, die Frage ist allerdings, ob einem die eigene Sicherheit und die der Mitfahrer so wenig wert ist, allen gesunden Menschenverstand über Bord zu werden. Dann doch lieber Taxi oder Bus oder Zug.

Zum Schluss noch ein Wort zum Tanken: Einfach göttlich! Mein bisheriger Höchstbetrag für einen Honda Accord von praktisch leer bis randvoll liegt bei 1.200 NT und dass ohne aussteigen zu müssen. Das Anstrengendste beim Tanken in Taiwan ist nämlich das Öffnen der Tankklappe, weil ich mich dafür extra nach vorn beugen muss, um am Hebel zu ziehen. Anfangs hatte ich noch den Drang zum Selbsttanken, aber ich glaub, das würde dem/der Tankwart/in voll gar nicht gefallen. Mit vollem Tank fahr ich übrigens locker von Taichung nach Taipeh und wieder zurück. Mit Frau und Kind wären das mit dem Schnellzug bereits 3.060 NT oder insgesamt um die 3.600 NT also das Dreifache, denn in Taichung liegt die HSR-Station wie auch so manch andere im absoluten Nirgendwo, das man ohne eigenes Auto ja erstmal mit dem Taxi erreichen muss. Ach halt, beim Auto kommen noch Mautgebühren dazu, also nicht das Dreifache, sondern ungefähr das Doppelte bei weniger Flexibilität und Rumrennerei an der Taipei Main Station.

Natürlich müsste man jetzt ziemlich oft mit dem Auto zwischen Taichung und Taipeh pendeln, wenn man es selbst kaufen sowie Versicherung und Steuern zahlen müsste. Aber spätestens ab 0,7 und mehr Kindern kommt dabei etwas hinzu, was man mit Geld eigentlich gar nicht richtig beziffern kann und zwar Bequemlichkeit. Mittlerweile kann ich mir für längere Strecken gar nichts anderes mehr als das Auto vorstellen. Die längste Fahrt bisher waren 300 km von Taichung bis nach Kenting, vielleicht kann ich das im Laufe des Jahres mit einer Fahrt von Taichung nach Taitung (etwas mehr als 350 km um die Berge herum) noch toppen. Von Taipeh nach Kaohsiung oder noch weiter nach Kenting über die Autobahn 1 oder 3 zu fahren würde ich allerdings niemandem empfehlen, weil man bei der Schneckentempogeschwindigkeitsbegrenzung mit Sicherheit unterwegs vor Langeweile einschläft. Geld sparen könnte man dabei aber allemal und kleiner Geheimtipp: Die Autobahn-Raststätten in Taiwan sind einfach der Hammer. Ich wollt eigentlich gar nicht mehr weiterfahren 😛

PS: Eine Dashcam hab ich übrigens nicht im Auto, kann also nichts zu den Abendnachrichten in Taiwan beitragen. Ich befürchte aber, dass dies nicht mehr lange dauern wird und sei es nur weil es in Taiwan ohne Probleme geht, denn Dashcams sind in Deutschland zum Zwecke der Beweissicherung bei Unfällen nicht zugelassen.

Kleines Quiz am Rande

Wer spricht hier über wen und über was?

__________ betonte, _________ sei sowohl in historischer, geographischer, geologischer Hinsicht und auch aus der Perspektive des internationalen Rechts eindeutiger Bestandteil des Territoriums der __________. „Jede Absicht oder Erklärung, oder Versuche dies zu ändern, wird als illegal betrachtet. Dieser einseitige Akt von _________ Seite kann nichts an den realen Tatsachen ändern” so die Sprecherin des Außenministeriums. Die ____________ hoffe weiterhin, dass alle betroffenen Parteien in dieser Frage kooperieren, um Frieden und Stabilität in der Region zu bewahren.

Auflösung